Maggie hilft heilen
Ich bin ein Bordermädel von 3,5 Jahren und lebe mit meinem Borderkumpel "Darcy" und unseren Haltern in der nördlichsten Stadt Italiens (=München). Mein Name ist "Creamtea of Austrian Granary", meine Freunde nennen mich „Maggie“.
Ich führe ein abwechsungreiches Hundeleben. Was mir aber bisher fehlte, nachdem ich den kleinen "Darcy" miterzogen hatte, war eine richtige „Aufgabe“. Wir Borders sind bekanntlich nicht dumm. Auch zeichnen wir uns durch ein gutes Sozialverhalten aus. So hat mein Leithund Ute, als sie in unserer OG des KfTs einen Vortrag über Besuchs- und Therapiehunde hörte, gleich gedacht, das könnte was für uns sein. Auch unsere Trainerin Ingrid Buchner, die selbst einen ihrer Border als Therapiehund einsetzt, hat uns zugeraten. Volltreffer!
Zunächst musste ich einen Wesenstest bestehen. Das war eine komische Veranstaltung! Erst musste Ute einen langen Fragebogen ausfüllen und dann mussten wir allerhand Abenteuer bestehen. Viele Sachen kannte ich ja schon von anderen Leistungsprüfungen. Aber dann kamen verrückte Situationen. U. a. kam da ein komisch gekleideter Mensch auf Krücken, brüllte mich laut und unfreundlich an und warf mit den Krücken umher. Dann stürzte eine Gruppe kreischender Frauen auf mich zu, umringte mich und versuchte mich wild zu begrapschen. (Ob diese Menschen nie so was wie eine Hundeschule besucht haben?) Ich blieb cool. Die härteste Prüfung war: Ich musste an einem Beistelltisch, gedeckt mit leckeren Wurst-/Käsebroten und Kuchen vorbeigehen, ohne davon was zu mopsen. Geschenkt! So habe ich meine erste Hürde genommen und darf mich „geprüfter Besuchshund“ nennen. Die nächste Stufe ist die Prüfung zum Therapiehund. Das schaffen wir auch, klar doch!
Derzeit absolvieren wir unser Praktikum als ehrenamtliche Helfer in einem gemeinnützigen Verein. Wir besuchen im festen wöchentlichen Turnus Behinderten- und Altenpflegeheime in der Stadt. Wenn wir mit anderen Hunden der „Streichelbande“ ins Münchner Förderzentrum für Behinderte gehen, marschiere ich dort schon mit hoch erhobener Rute ins Foyer. Dort schallen mir schon die Rufe „Maggie, „Maggie“ entgegen. Da wir Hunde, im Gegensatz zu vielen Menschen, vorurteilsfrei sind, ignoriere ich die Behinderungen und spiele und – vor allem schmuse – ich mit diesen Heimbewohnern genau so wie mit allen anderen Menschen. Da haben wir alle viel Freude. Meine Fans wollen mich oft gar nicht wieder weglassen oder wollen mich unbedingt im Rollstuhl zum Auto begleiten und mich dabei stolz an der Leine führen.
Auch in einer Klasse einer Hauptschule habe ich schon einen Besuch gemacht. Dort waren einige Kinder, die noch nie zuvor Kontakt mit einem Hund hatten und sich dementsprechend ängstlich verhielten. Nach einer viertel Stunde waren wir dicke Freunde und die Kinder haben mich stolz an der Leine spazieren geführt. Auch bei den Besuchen im Altenpflegeheim, werde ich immer sehnlichst erwartet. Gerade sehr alte oder demente Menschen, die sich gegenüber ihren Mitmenschen total verschlossen haben und zu denen auch kein Arzt oder Pfleger mehr Zugang findet, öffnen sich mir. Es ist ein schönes Gefühl, wenn ein alter Mensch glücklich lächelnd seinen Kopf in meinem Fell vergräbt Oder wenn eine alte Frau, die sonst fast alles aus ihrem Leben vergessen hat, mich traumverloren streichelt und sich dabei an ihren Hund, den sie vor vielen Jahren hatte, erinnert. Inzwischen lieben mich die Pfleger genau so, wie die Bewohner des Heimes. Da meine Aufgabe dort zwar schön, aber auch anstrengend für ist, können wir bei einem Termin maximal 5 Bewohner besuchen. Aber, wir kommen ja wieder! Wenn wir dann gehen, weiß ich genau, ich habe wieder einige Menschen glücklich gemacht und das macht mich stolz und zufrieden.
Maggie mit Darcy und ihrem Frauchen U. Sauerborn